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AutorenbildCamperFan

#9 Überwintern in Spanien - und dann gings los…

Bei Schneeregen verliessen wir unser zu Hause und stürzten uns ins Abenteuer. Morgen, in der Früh würden wir nach Südfrankreich losfahren und dort Silvester bei der Schwester von Marco verbringen, bevor wir dann endgültig Richtung Spanien aufbrechen würden. Das Kribbeln im Bauch, welches uns beim Fussmarsch zum Auto – wir waren ja eingeschneit – und auch während der nächsten Tage begleitete, war eine Mischung aus Fernweh und Heimweh, aber auch eine Mischung aus Abenteuerlust und bangen Fragen: «War es die richtige Entscheidung? Wie lebt es sich zu zweit auf 14 m² und das 24 Std am Tag? etc.». Doch zuerst hiess es, Grenzen passieren und für Frankreich ein Einreiseformular ausfüllen. Die Corona-Pandamie warf noch zusätzliche Unsicherheiten auf, die sich jedoch alle als völlig unbegründet herausstellten. Während unserer ganzen Reise mussten wir nie unsere Zertifikate zeigen.


Wir verbrachten wunderschöne Tage bei Marcos Schwester und Schwager in Südfrankreich. Wir wurden von den Beiden kulinarisch und mit Ausflügen verwöhnt. Bei unserer Wanderung auf einem Teilstück des Sentier Littoral genossen wir ein erstes Mal milde Temperaturen mitten im Winter! Unsere Vorfreude wuchs, denn unsere Reise würde uns durch das Landesinnere von Spanien noch viel weiter südlich führen. Die Küste rund um Almeria ist bekannt für sehr milde Temperaturen auch im Winter und genau dorthin würde uns unsere Reise führen, nach Cabo de Gata.

Kurz nach der Überquerung der Grenze Frankreich-Spanien verliessen wir die Küste und stachen ins Landesinnere. Unser Ziel, die Halbwüste Bardenas Reales, welche im Jahr 2000 von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt wurde, begeisterte uns vom ersten Augenblick an: Surreale Gesteinsformationen, eine uns fremde Weitläufigkeit und unglaubliche Farbschattierungen, je nach Sonnenstand liessen uns zwei Tage in diesem Naturpark verbringen.


Danach verliessen wir den Park über einen nördlichen Ausgang und staunten, wie sich die Landschaft dort wiederum von einer ganz anderen Seite zeigte. Es wurde ein wenig fruchtbarer.


Grün war wieder mit von der Partie, doch es blieb die Einsamkeit, weite Landstriche beinahe menschenleer. Während der nächsten Tage, bis wir unseren Überwinterungsplatz erreichten, kamen wir kaum aus dem Staunen heraus. Das Inland Spaniens zog uns in seinen Bann: türkisfarbene Stauseen, dichte Pinienwälder, sanfte Hügel dicht an dicht bepflanzt mit Olivenbäumen, tiefe Schluchten und Dörfer die am Rande dieser Schluchten kleben, wie Adlerhorste oder Schwalbennester, Erde von weiss, über gelb, rot bis schwarz und dann wieder weit und breit keine Menschenseele.



Wir entdeckten, dass grosse Teile von Spanien auf einer Hochebene liegen. Kein Wunder, dass die Temperatur in den Nächten unter 0 Grad fiel. Während einer eindrücklichen Wanderung bei Uña drangen wir ins Gebiet der Gänsegeier vor. Oftmals kreisten bis zu 20 Tiere in der Thermik und ab und an schaute sich einer der Geier die beiden Wanderer etwas genauer an, und wir staunten ob der Grösse dieser majestätischen Flieger (Spannweite bis zu 2,8m).



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