
Mitte Januar erreichten wir die Küste und kurz darauf unseren Überwinterungsplatz in Cabo de Gata, in der Nähe von Almeria und gleich am Rande des Naturparks Cabo de Gata.

Nachdem wir uns installiert hatten, begannen wir die Umgebung mit dem Fahrrad zu erkunden. Das Dörfchen Cabo de Gata liegt ca. 6 km vom Campingplatz entfernt und ist mit dem Fahrrad zum Teil über Naturstrassen gut zu erreichen. Dort gibts Cafes, Einkaufmöglichkeiten und am Samstag auch einen Markt. Dort haben wir jeweils unser Gemüse eingekauft und fühlten uns fast ein wenig einheimisch. An den schönen Wochenenden konnte man bereits im Februar erahnen, dass dieses Städtchen und seine Strände im Sommer aus ihrem Dornröschenschlaf erwachen werden, denn die Spanier strömten ans Wasser, sei es zum Spazieren, Beachtennis spielen oder einfach zum Flanieren.


Der Naturpark Cabo de Gata beeindruckt mit wunderschönen Stränden, zerklüfteten Klippen und einer kargen, herb-schönen Landschaft. Eine Fahrradtour entlang der Küste nach San Pedro und zurück im Landesinnern lohnt sich, erfordert jedoch etwas Ausdauer und Kondition (ca. 500 hm und 50 km). Wer von den Klippen auf die einsamen Buchten und das türkisblaue Meer blicken will, kommt nicht darum herum diesen Abschnitt des Parks zu Fuss oder aber mit dem Fahrrad zu erkunden. Es besteht ein Autofahrverbot.



Auch Richtung Almeria gibt es einen Fahrradweg dem Strand entlang. Dort verläuft die Route jedoch ohne Höhenmeter, meistens auf Naturstrassen, zum Teil mit ganz kleinen Schiebepassagen, weil der Weg zu sandig zum Fahren ist. Bis Almeria sind es ca. 25 km, bis Retamar ca. 10 km. In der kargen, zum Teil fast wüstenähnliche Gegend trifft man immer wieder einen Schafhirten, der mit seiner Schaf- oder Ziegenherde und einigen Hunden durch die Agaven«wälder» zieht. Was die Tiere in dieser kargen Landschaft wohl fressen?

Um unseren Bewegungsradius ein wenig zu vergrössern, haben wir am Flughafen in Almeria ein Auto gemietet und unter anderem die Alhambra in Granada besichtigt. Auch wenn die Gärten im Februar sicherlich nicht auf ihrem Höhepunkt waren, konnten wir sehr wohl erahnen, wie die Bewohner früher darin lustgewandelt sind. Die Nasridenpälaste sind einfach atemberaubend. Die «Schnitzereien» reichen vom Boden, über die Wände bis an die Decken, teils aus Stein, teils aus Holz.


Nebst einem Ausflug ins Schinkenparadies der Sierra Nevada haben wir mit dem Auto auch die nähere Umgebung erkundet.

So gibt es spannende Zeitzeugen zu entdecken, wie alte Wasserbrunnen angetrieben durch Windmühlen, bei deren Anblick mir gleich Don Quijote in den Sinn kam, auch wenn dieser nicht in Andalusien sondern in der La Mancha unterwegs war. Oder aber Waschplätze, an denen die Frauen jeweils die Wäsche gewaschen haben. Dort hat jeweils ein Esel das Wasser in die Waschtröge raufgeschöpft.

Der perfekte Tag und sicherlich ein Highlight in unserer Zeit am Cabo de Gata war unsere Wanderung mit Freunden von Las Negras zum «Hippie-Strand». Die Sonne strahlte vom Himmel, es war herrlich mild, die Stimmung in der Hippie-Bucht war ausgelassen und noch nie zuvor haben wir ein köstlicheres Bier getrunken. So dachte manch einer einen kurzen Augenblick: «Wär das evt. etwas für mich? Abseits der Zivilisation und Abseits aller Zwänge zu leben? Mit der Natur verbunden, frei wie ein Vogel?» Jens aus Sachsen fuhr uns dann mit seinem kleinen Boot, entlang der Küste zurück nach Las Negras, die Gedanken ans Hippie Leben wurden schwächer und beim Abendessen im wunderschönen Strandrestaurant, waren wir doch wieder froh um ein wenig mehr Zivilisation.


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