Ende Februar ging unsere Reise weiter. Entlang der Küste fuhren wir Richtung Malaga, besichtigten die Höhlen von Nerja. Dieses Tropfsteinhöhlenlabyrint erstreckt sich über mehr als 5 km und immer wieder gelangt man in Tropfsteinsäle, bei deren Anblick und Grösse es uns die Sprache verschlug. Unglaublich, was die Natur hier erschaffen hat! Völlig zu Recht, wird die Höhle von Nerja auch als Kathedrale der Vorzeit bezeichnet.
Weiter ging es nach Malaga. Wir waren vor Jahren während der Semana Santa in Malaga und waren bereits damals von der Stadt begeistert. Wie wird uns die Stadt wohl ohne dieses eindrückliche Spektakel der Semana Santa gefallen? Schon der Weg entlang der Küste vom Stellplatz hinein ins Zentrum von Malaga, welchen wir mit dem Fahrrad zurücklegten, war ein Genuss. Je näher wir zum Zentrum kamen, umso mehr kleine Cafés und Restaurants säumten die Strandpromenade, auf der anderen Seite glitzerte das Meer türkisfarben, die Kinder spielten im Sand, und die ganz Harten wagten einen erstes Bad im Meer und dies Anfangs März.
Die Alkazaba von Malaga, oberhalb der Stadt, wird nicht ohne Grund als «kleine Alhambra» bezeichnet. Sie ist ein Meisterwerk maurischer Baukunst und schmiegt sich perfekt auf einen Höhenzug oberhalb Malagas. Allein schon der Weg hinauf zur Alkazaba und danach auf den Gibralfaro ist ein Erlebnis und wird mit einer traumhaften Aussicht auf Malaga belohnt.
Wir verliessen bei Malaga die Küste und hielten uns landeinwärts. Auf dem Weg zu unserem nächsten Stellplatz in Ardales wollten wir noch das Naturschutzgebiet El Torcal besuchen. Mit seinen außergewöhnlichen Karstformationen gehört der Park zu den beeindruckendsten Landschaften Spaniens.
In Ardales hatten wir einen Stellplatz reserviert und ein Ticket für den Caminito del Rey gebucht. Dieser eindrückliche Weg durch eine Schlucht ist ein Touristenhighlight, eine Reservation im Internet ist möglich und würden wir auf jeden Fall empfehlen. Der Weg führt in ca. 100 m Höhe durch eine teils 200 m tiefe, schmale Schlucht und galt ehemals als gefährlichster Weg der Welt. Seit seiner Wiedereröffnung und Restaurierung ist der Caminito del Rey ein gut gesicherter, sehr eindrücklicher Wanderweg.
Am nächsten Morgen beim Verlassen des Campingplatzes Ardales geschah es dann. Ein unachtsamer Augenblick, eine nicht angezogene Handbremse und das Wohnmobil rollte. Es rollte erst in Richtung anderer Camper, dann in Richtung Abgrund, in Richtung des Stausee und schlussendlich prallte es frontal in eine Pinie. «Gracias al pino!» Die Pinie hat unseren Moby Dick vor dem Totalschaden gerettet.
Unser Moby Dick erhielt für die nächsten drei !!!! Wochen einen Stellplatz vor und in der Garage von Caserabonela. Diesen Ortschaftsnamen, so kompliziert er für uns auch ist, werden wir wohl nie mehr vergessen. Eine südspanische Gemeinde mit ca. 2500 Einwohnern, ca. eine halbe Stunde westlich von Malaga resp. eine halbe Stunde südlich von Ardales. Der Schaden entpuppte sich als "überschaubar", war schlussendlich auch in ca. 1 Tag repariert. Schwieriger gestaltete sich die Beschaffung der Ersatzteile. Anfänglich waren diese nicht lieferbar, dann haben die LKW Fahrer in Spanien gestreikt, so dass die Teile irgendwo im nirgendwo hängen blieben.
Nachdem wir alles mit der Versicherung und das Wichtigste mit der Werkstatt "geregelt" hatten, und es klar war, dass sich die Reparatur wohl ein wenig hinziehen würde, entschieden wir uns, einen Teil unserer geplanten Route mit dem Mietauto abzufahren. So fuhren wir in die Algarve auf DEN Campingplatz, wo wir einen Stellplatz für unseren Moby Dick gebucht hatten und mieteten dort einen Bungalow. Mit dem Mietauto bereisten wir dann den Süden von Portugal.
Die letzten drei Nächte, bevor wir überglücklich wieder unseren Moby Dick in Empfang nehmen konnten, übernachteten wir im Moby Dick in der Werkstatt. Eine durchaus spannende Erfahrung, die wir verständlicherweise so nicht wieder machen möchten. Trotzdem, es ist nicht selbstverständlich, dass ein Garagenbesitzer zwei Touristen übers Wochenende in seiner Werkstatt übernachten lässt, ihnen den Schlüssel zur Garage gibt, so dass diese jederzeit rein und raus können.
Einmal mehr hat uns unser Unfall aufgezeigt, wie schnell Pläne über den Haufen geworfen werden können, wie haarscharf wir manchmal am Abgrund entlang schlittern und wieviel Glück wir wohl immer wieder haben, manchmal ohne dass wir es merken. Bei unserem Unfall haben wir es gemerkt. Nach dem ersten Schock wurden wir uns bewusst, dass es bei diesem Unfall durchaus auch Verletzte, sogar Tote hätte geben können. Dass es beim Blechschaden blieb, dafür sind wir unendlich dankbar. Die anfänglich sehr schwierige Kommunikation mit dem Abschleppdienst und der Garage wurde zunehmends geschmeidiger. Unsere Spanischkenntnisse sind nach wie vor sehr bescheiden, doch nach dem ersten Ärger haben wir uns eingelassen, auf die unterschiedliche Mentalität und auf "mit Händen und Füssen". Für den Streik der LKW Fahrer konnte die Garage ja nichts. Nachdem die "AUSLÄNDER" die horrende Rechnung dann auch bezahlt hatten, hat sich auch der Garagenbesitzer entspannt. Man denke nur mal an die umgekehrte Situation, wie würden wir reagieren? Wären wir nicht auch ein wenig vorsichtig? Man weiss ja nie. Die gratis Spanischstunden, auch mit dem Mechaniker, sind auf jeden Fall unvergesslich, so auch die lachenden Gesichter bei unserer Abreise und die mahnenden Worte mit erhobenem Zeigefinger: "freno al mano!" (=Handbremse)
So war unser erster Winter in Spanien
Hi Stella. Danke für Dein Feedback :-) Wir wünschen Euch jetzt schon schöne Ausflüge und Reisen und natürlich unvergessliche Erlebnisse mit Euerem Womo. FAlls ihr unseren "Moby Dick" mal erblickt unterwegs - unbedingt melden, wir würden uns freuen. LG, Marco und Karin
Wir lieben Eure Videos und Berichte‼️Euer ganzer Style, die Bildmaterialien… TOP❣️Wir bekommen unser Womo im August und vielleicht sieht man sich mal☺️