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  • AutorenbildCamperFan

# 16 Portugal und Spaniens wilder Norden

Aktualisiert: 13. März 2023



Von den Wüsten Andalusiens fahren wir durch die Extremadura in Richtung Portugal. Die malerische Provinz ist das am dünnsten besiedelte Gebiet im eh schon dünn besiedelten Spanien, wo pro Quadratkilometer nur halb so viele Menschen leben wie in der gebirgigen Schweiz. In der Nähe des bekannten Wallfahrtortes Fatima erreichen wir Portugal und in Nazaré den Atlantik. Dort warten wir vergeblich auf die bekannten Monsterwellen. Beim Anblick des türkisfarbenen Atlantiks, welcher derzeit weniger Wellen hat als der Partnunsee, können wir uns kaum vorstellen, dass hier vor drei Jahren mit 26,20 Meter der Weltrekord im Wellenreiten aufgestellt wurde. Nichtsdestotrotz ist das schmucke Fischerdorf alleweil einen Besuch wert.



Porto und Guimaraes

Wir fahren entlang der Atlantikküste nordwärts und geniessen vom Wohnmobil aus fast schon kitschige Sonnenuntergänge. Unseren nächsten Besuch statten wir Porto ab – eine wunderbare Stadt am Douro-Fluss mit noch wunderbareren Weinkellereien. Nach ausgiebiger Verkostung der süffigen Portweine fällt uns die sechs Kilometer lange Rückfahrt mit dem Mountainbike zum Camping – trotz etwas schwererem Rucksack und noch schwereren Beinen – plötzlich ganz leicht. Am nächsten Tag bringt uns die Gondelbahn von den Kellereien am südlichen Douro-Ufer hoch zur Ponte Luiz I. In der stickigen Sechsergondel von Doppelmayr durchflutet uns ein Hauch von Winter und Skifahren. Entlang des Douro fahren wir landeinwärts nach Guimaraes, der historischen Hauptstadt Portugals. Da wir von der Porto-Degustation grad so gut in Schwung sind, verbringen wir die letzte Nacht in Portugal auf einem Weingut. Unser Camper steht idyllisch zwischen Merlot- und Chardonnay-Rebbergen, deren Früchte in gekelterter Form unser Apéro und Abendessen begleiten.



Das oder die Ende(n) des Jakobweges

Am nächsten Tag erreichen wir die Landesgrenze zu Galicien. Erster Stopp: Santiago de Compostela – das bekannte und begehrte Ziel aller Jakobsweg-Pilger. Die Altstadt der Hauptstadt Galiziens ist Weltkulturerbe und bietet nebst der Kathedrale dementsprechend weitere geschichtliche und architektonische Highlights. Für Pilger, die nach den hunderten von Kilometern nach Santiago de Compostela noch nicht genug haben, führt der Sentiero weiter bis zur Atlantikküste. In Fisterra befindet sich das «Ende der Welt» und nach alter Legende auch das «richtige» Ende des Jakobwegs. Zwischen den Steinen und Büschen an der schroffen Küste verstecken sich Grussbotschaften, Socken und abgetragene Wanderschuhe. Sie werden nach den Strapazen der Pilgerreise symbolisch am «Ende der Welt» abgelegt; einige sollen dort sogar ihre Kleider verbrennen.



Bilderbuchküsten

Galiciens Küsten sind atemberaubend und bestechen durch zahlreiche Bilderbuchstrände, wo Wellenreiter sich im tosenden Atlantik austoben. In A Conuña befindet sich der Herkules-Turm, der seine Wurzeln im ersten Jahrhundert nach Christus hat und damit der älteste noch in Betrieb stehende Leuchtturm der Welt ist. Strand-Highlight ist die bekannte Praia de Catedrais. Zahlreiche Felstürme, Brücken, Schluchten und Höhlen ragen vor der Felsklippe aus dem Atlantik. Während der Ebbe kann dieses beeindruckende Felslabyrinth erwandert werden. Um nasse Füsse zu vermeiden, ist das Vorab-Studium des Tide-Kalenders empfehlenswert!


Es wird gebirgig

Wir verabschieden uns von Galicien und fahren durch Asturien ins Landesinnere zu den Picos de Europa, deren schroffe Berge und weisse Gipfel schon von Weitem zu sehen sind. Am nächsten Tag steht ein Trekking entlang der Route de Cares durch eine spektakuläre Schlucht auf dem Programm.



Die Nacht verbringen wir wieder einmal irgendwo in der Pampa. Vor dem Schlafen vertreten wir uns kurz die Beine und entdecken dabei Bienenstöcke, die mit einem mehrfachen Elektrozaun geschützt sind. Google-Recherchen bestätigen unseren Verdacht: Wir stehen mitten im Bärengebiet! Nächtlichen Besuch erhalten wir aber weder von Bienen noch von Bären, so dass wir am Morgen ausgeruht weiterfahren können. Die Route führt – nach den beiden vorab erwähnten Wein-Degustationen vielleicht kaum zu glauben – zufälligerweise durch die Provinz Rioja. Auch wenn unser vierter Reisebericht damit eher an eine Weinreise erinnern mag, erachten wir es als (öno)logisch, hier einen kurzen Stopp einzulegen. Schliesslich wollen wir in den nächsten Tagen, wo es in die Wüste Bardenas Reales geht, nicht verdursten.

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