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# 22 Sardinien/Korsika: Erstens kommt es anders...

Aktualisiert: 19. Okt.



… und zweitens als man denkt. Nach der Europa-Durchquerung vom südlichsten zum nördlichsten Punkt wollten wir unseren Kontinent dieses Jahr auch noch von West nach Ost durchqueren. Doch der Reihe nach.

Vom Schwarzwald der Donau entlang zum Schwarzen Meer. Aus der «Fortsetzungsgeschichte» unserer Europatour wurde leider nichts. Verzögerungen bei den Zusatzausstattungen im neuen Camper, Mängelbehebungen sowie Unwetter und Überschwemmungen entlang unserer vorgesehenen Reiseroute haben uns veranlasst, dass West-Ost-Projekt zu verschieben. Die Alternative: Sardinien und Korsika! Doch auch dort kommt es anders als man denkt!



Autofähre in Genua

Endlich haben wir unsern neuen Camper «gesattelt», und es kann losgehen in Richtung San Bernardino. Den ersten Stopp legen wir bereits in Untervaz ein. Auf einer Brückenwaage wollen wir das Gesamtgewicht prüfen. Bei Wohnmobilien und Vans bis 3,5 Tonnen sind Gewichtsüberschreitungen nämlich ein latentes und je nach Land teures Problem. Doch unser «MuK» ist mit rund 3,2 Tonnen gut auf Kurs und hat damit sogar noch ordentlich Reserve. Beruhigt kurven wir den San Bernardino hoch und lassen uns auf der Alpensüdseite in der Magadino-Ebene für die erste Nacht nieder. Nach dem obligaten Cappuchino und Spremuta geht es weiter durch die Po-Ebene nach Genua. Dort wartet am Abend die Fähre nach Olbia. Im Labyrinth der Etagen, Korridoren und Türen suchen wir unsere Kajüte, die eher an einen begehbaren Kleiderschrank als an ein Schlafzimmer erinnert. Aber für 320 Euro Überfahrtskosten, inklusive zwei Personen, Wohnmobil und Kajüte, kann man nicht meckern. Für die Reederei «Moby» haben wir uns aber nicht nur des Preises, sondern auch der Fahrzeit wegen entschieden. Mit gut 10 Stunden dauert die Überfahrt nämlich am wenigsten lang. Von Genua aus bieten insgesamt drei Gesellschaften Direktfahrten nach Sardinien an. Weitere kommen hinzu, wenn man über Korsika oder von Livorno aus losfährt. Es lohnt sich also, vor der Buchung im Internet die saisonal dynamischen Preise und Möglichkeiten zu vergleichen.  



Ruhige Überfahrt

Die Fähre selber erinnert – abgesehen vom Essen und der Sauberkeit – eher an ein Kreuzfahrtschiff als eine Autofähre. Es schaukelt kaum. Nachts ist nur ein leichtes Vibrieren zu spüren und dumpfes Brummen zu hören. Mehr oder weniger ausgeruht gehen wir am Morgen an Deck und beobachten die Sonne, die im Osten wie eine rotglühende Kugel aus dem Meer emporsteigt. Es ist mild. Im Westen sind die ersten Ausläufer von Sardinien zu erkennen. Eine Stunde später verlangsamt die Moby ihre Fahrt, und schon bald werfen die Matrosen riesige Taue auf die Hafenmauer, um von der Hafencrew an den eisernen Pollern befestigt zu werden. Ein leichter Ruck bringt das riesige Schiff zum Stillstand.



Zweitgrösste Mittelmeerinsel

Lautsprecherstimmen fordern die Fahrgäste auf, die Fahrzeugdecks aufzusuchen. Fast schon etwas verloren steht unser MuK zwischen riesigen Trucks und grossen Campern. Über eine steile Rampe verlassen wir schon bald den Bauch von Moby und betreten beziehungsweise befahren erstmals sardischen Boden. Mit gut 24 000 Quadratkilometer ist Sardinien nach Sizilien die zweitgrösste Insel im Mittelmeer. Hier leben rund 1,6 Millionen Menschen – hauptsächlich vom Tourismus, aber auch von der Erdölindustrie sowie vom Sektor Handel und Dienstleistungen sowie Rebbau und Landwirtschaft.



Start im Norden

Unser erstes Ziel Palau befindet sich ganz im Norden der Insel. Hier möchten wir auf einem Campingplatz direkt am Meer erst einmal ein paar Tage richtig ankommen. Palau bietet sich aber auch an, um die vorgelagerte Inselgruppe la Maddalena, Caprera, Santo Stefano, usw. zu besuchen. Das türkisfarbene Wasser verleiht den malerischen Stränden und Buchten ein fast schon karibisches Flair. Korsika ist von hier aus sozusagen nur einen Steinwurf beziehungsweise rund 20 Kilometer entfernt und gut zu erkennen.



Rechtsumkehrt! Arrivederci!

Nach zwei sommerlichen Tagen mit rund 28 Grad zieht nachts das erste Gewitter mit starken Regenfällen über die Insel. Am nächsten Morgen stellen wir mit Schrecken fest, dass die Ablage oberhalb des Fahrerhauses klatschnass ist. Alle Filzkisten, wo sich unter anderem elektronische Geräte befinden, haben sich mit Wasser vollgesogen. Hilfe! Unser neuer Camper ist undicht! Die erste Hoffnung, dass das Problem beim Dachfenster liegt, welches relativ einfach ausgetauscht werden könnte, zerschlägt sich nach genauerem Hinsehen rasch. Das Regenwasser drückt tatsächlich irgendwo durch das GFK-Dach herein. Und das ist, gelinde gesagt, alles andere als lustig. Wasser kann in der Aufbaukonstruktion, welche zum Teil aus Holz besteht, schnell grossen Schaden anrichten. Von einer auf die andere Sekunde wird klar, dass wir uns Sardinien und Korsika "abschminken" können und nach wenigen Tagen sozusagen auf dem Absatz kehrt machen müssen. Wir wollen nicht bleiben und uns vom Händler und Hersteller hinsichtlich Gewährleistung/Garantie dann womöglich vorwerfen lassen, aufgrund verzögerter Rückfahrt weiteren Schaden in Kauf genommen zu haben. So suchen wir in Abgleichung mit dem Wetterbericht für Norditalien und die Schweiz einen geeigneten Tag für eine trockene Rückfahrt und finden uns nun schneller auf der Moby wieder als wir jemals gerechnet hätten. Allerdings nicht vom (ausgebuchten) Olbia, sondern von Porto Torres aus. Wie haben wir eingangs gesagt? Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt! Ein solcher Schaden ist natürlich aufwändig und ärgerlich, aber letztendlich natürlich weniger schlimmer als ein Unfall oder eine Krankheit. So bleibt vorerst alles beim Alten und unser Neuer steht wieder beim Händler und wartet auf die Reparatur. Wir hoffen, mit unserem MuK bald wieder «on tour» sein und hier vom nächsten Abenteuer berichten zu können …

171 Ansichten1 Kommentar

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1 comentario


Dieter Moll
Dieter Moll
20 oct

Hallo Ihr Zwei. Das ist ja wirklich sehr schade und auch ärgerlich. Ich recherchiere gerade zum Thema "Wohnmobilrecht" und lass euch mal ein paar Links da. Außer einer Reparatur käme bei einem erheblichen Schaden auch eine Wandlung in Betracht, z.B. wenn der Aufwand für die Reparatur zu groß ist und ein Neuzustand nicht sicher wieder hergestellt werden kann. Ihr solltet ggf. schon jetzt einen Sachverständigen kontaktieren, je nachdem, wo und wie das Wasser ins Innere eindringt.


https://autokaufrecht-frankfurt.de/maengel-am-wohnmobil-ansprueche-des-kaeufers/


https://wohnmobil-schadensersatz.de/wohnmobil-maengel/gewaehrleistung


https://wohnmobil-gutachter.de/2019/12/30/feuchtigkeit-im-neu-gekauften-wohnmobil-garantie-gewaehrleistung/


Zur Frage eines Schadenersatzes für die durch den Wasserschaden entstandenen Kosten solltet ihr einen Anwalt fragen. Ich drücke die Daumen, das sich das Thema für euch schnell erledigt.


Viele Grüße

Dieter alias Steppenwolf @ Reisemobiltreff.de


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