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AutorenbildCamperFan

#3 Besteigung Traunstein

Aktualisiert: 28. Juli 2020

Die Luft hat sich nach der klaren Nacht stark abgekühlt, ist frisch und rein. Vogelgezwitscher kündigt den anbrechenden Morgen an. Zügigen Schrittes laufen wir vom Parkplatz am Traunsee entlang in Richtung Mair Alm. Nach dem zweiten Tunnel beginnt der Naturfreundesteig. Über diesen wollen wir heute den "Wächter des Salzkammerguts" - den bekannten Traunstein erklimmen. Sicherheitshalber nehmen wir unsere Klettersteig-Sets mit. Gleich von der Forststrasse aus geht es über Eisenstufen sehr steil nach oben. Schon nach wenigen Schritten breitet sich unter den Füssen der Traunsee aus, der in der Morgensonne kitschig silbern glitzert. Der Naturfreundesteig selber bleibt dank seiner südwestlichen Exposition bis am späten Vormittag im Schatten, was den steilen Aufstieg massiv erleichtert.

Nach dem Einstieg geht's gleich steil zur Sache


Nach rund 250 Höhenmetern erreichen wir die Sulzkogelscharte mit ihrem imposanten Felsturm. Ein Schluck Holunderblütensirup - und weiter gehts. Mal über steile Wegpfade, mal über gut gesicherte Felsstufen. Vor dem "Bösen Eck" gilt es, eine lange Leiter hochzusteigen. Gedenktafeln abgestürzter Bergsteiger, welche in regelmässigen Abständen am Steig angebracht sind, empfinden wir als Mahnmale zur Konzentration. Der Traunstein wird aufgrund seiner moderaten Höhe von 1691 Metern oftmals unterschätzt, was schon 133 Personen zum tödlichen Verhängnis wurde. In der Schweiz und in anderen Alpenregionen befindet man sich auf dieser Höhe meist noch auf saftig-sanften Almweiden, am imposanten Felsturm Traunstein geht es schon auf den ersten Metern ordentlich zur Sache. Zudem erfordert der eintägige Auf- und Abstieg nicht nur Schwindelfreiheit und eine gute Kondition, sondern auch ein solides Zeit- und Wettermanagement.

Nach einer kurzen Rast steigen wir über Schotterwege und Felspassagen weiter auf bis zum "Felsentor", von wo aus hoch oben bereits das Traunsteinhaus (sowas wie eine SAC-Hütte) zu sehen ist. Wir gönnen uns einen Kaffee und nehmen dann den gemütlichen Schlussaufstieg auf den Traunsteingipfel in Angriff (ca. 30 Minuten). Oben angekommen wird klar, weshalb wir auf dem "Wächter des Salzkammerguts" stehen: Nördlich schweift der Blick in die unendliche Weiten des Salzkammerguts bis hin zum Bayrischen Wald und Südlich bis zum vergletscherten Dachstein und dem Grossglocknermassiv. Frei und den Alpen vorgelagert steht er da, der Traunstein, wie ein einsamer Fels in der Brandung.

Durch das "Felsentor" fällt der Blick hinunter auf den Traunsee


Ganz links im Bild das Dachstein-Massiv


Nach einer Gipfel-Jause steigen wir über den Mair Alm-Steig ab. Dieser gilt zwar als leichtester der drei Zustiege, erfordert aber genauso Konzentration wie die beiden anderen. Absturzgelände! Davon zeugen auch hier mehrere Bergopfer-Tafeln. Nach rund 16 Kilometern und 1347 Höhenmetern erreichen wird am frühen Nachmittag wieder den Traunsee. Das kühlende Bad im See tut gut. Und das noch kühlendere Bier auch.


Gipfelglück in den Morgenstunden


Vanlife am Abend vor der Besteigung - direkt am Traunsee

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