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AutorenbildCamperFan

#6 "Corona-Urlaub" in der Schweiz

Weshalb in die Ferne schweifen, das Schöne liegt so nah. Nach diesem Motto haben dieses Jahr viele Schweizerinnen und Schweizer – freiwillig oder unfreiwillig – Urlaub im eigenen Land verbracht. Was für einige auf den ersten Blick nach Einschränkungen klingen mag, kann aber durchaus eine Chance sein, die Schön- und Vielfältigkeit der Schweiz zu entdecken oder wiederzuentdecken.

Welcher Bündner fährt schon in die Innerschweiz oder ins Tessin zum Wandern oder Biken, wenn er die Berge vor der Haustüre hat? Der Schreibende zum Beispiel. Dieser Reisebericht beinhaltet vielleicht den einen oder anderen Tipp für den nächsten inländischen «Covid-19-Ausflug».



Sattelegg, Chli Aubrig

Das Sattelegg befindet sich zwischen dem Wäggigalersee und dem Sihlsee. Der 1190 Meter hohe Pass (Parkplätze und Gaststätte vorhanden) dient als Ausgangspunkt für zahlreiche Wanderungen. Ein Klassiker ist die Rundwanderung zum Chli Aubrig (1642 m). Da dieser Berg zu den ersten Erhebungen am Alpenrand zählt, eröffnet sich ein faszinierender Rundblick, welcher vom Bodensee über verschiedene Seen und Hügel im Voralpengebiet bis hin zum Grossen Mythen und zum Finsteraarhorn reicht. Die Wanderung via Gastwirtschaft Wildegg und einem etwas sumpfigen Rückweg über das Hochmoor Langriet und Schneeloch zählt moderate 550 Höhenmeter und rund 10 Kilometer. Die 3,5-Stunden-Wanderung kann problemlos über die Hügelkette nach Süden oder zum Gross Aubrig (1695 m) erweitert werden.

Cima della Trosa, Madone

Schweizer Ferien bieten zudem oft die Möglichkeit, über die Wetterscheide in den Süden auszuweichen, wenn Petrus einem auf der Alpennordseite die Ferienlaune trübt. Auch im Tessin gibt es unzählige Wandermöglichkeiten. Ebenfalls ein Klassiker ist die Besteigung der Cima della Trosa oberhalb von Locarno. Einfachste Variante ist der kurze Ab- und etwas länger Aufstieg ab der Bergstation Cimetta mit lediglich 300 Höhenmetern, was sich an der Besucherfrequenz auf dem 1869 Meter hohen Gipfel widerspiegelt. Wer es etwas ruhiger und sportlicher mag, dehnt die Wanderung zum Nachbargipfel, dem 2051 Meter hohen Madone aus. Diese beeindruckende, aber einfache Gratwanderung mit insgesamt knapp 1000 Höhenmetern dauert rund 4,5 Stunden. Auch hier bietet sich ein Traum-Rundblick auf den Lago Maggiore, die Magadinoebene und das Monte-Rosa-Massiv.

Stachliges Valle di Crodolo

Mountainbiken ist im Tessin ebenfalls ein grosses Thema. Die Klassiker am Monte Generoso, Monte Lema oder auf der Morcote-Halbinsel sind eingefleischten Bikern bestens bekannt. Weniger bekannt ist die Rundtour ab Locarno via Losone ins Valle di Crodolo. Vielleicht deshalb, weil dieses Tobel mit einer kurzen Trage- und Schiebepassage über Treppen überwunden werden muss (nicht E-Bike geeignet). In Südlicher Richtung kann die Tour bis Bassuno verlängert werden. Der Rückweg erfolgt via Ronco und Gruppaldo an der westlichen Seeflanke zurück zum Ausgangspunkt. Ach ja: Im Herbst, wenn auf den Tessiner Trails tausende Kastanien am Boden liegen, empfehlen sich robuste Reifen …

Für Schwindelfreie

Auch für Klettersteig-Fans hat das Tessin etwas zu bieten. Und zwar oberhalb von Monte Carasso am Sasso Torrasco. Der Einstieg zur Via Ferrata «Tre Signori» ist ab Bergstation der Mornera-Seilbahn (1344 m) in rund 45 Minuten erreichbar. Der Steig im mittleren Schwierigkeitsbereich (B/C) ist sehr abwechslungsreich und führt zirka 400 Meter über senkrechte Granitwände, abstehende Grat-Rippen oder ganz kurze Überhänge zum Gipfel beziehungsweise zur nervenkitzelnden Hängebrücke. Dazwischen gibt es regelmässig schöne Rastplätze. Im letzten Drittel bestünde zudem die Möglichkeit, auf eine schwierige Route (D/E) abzuzweigen. Ein kurzer Abstecher zur Capanna Albagno (1900 m), wo – wie auch im Grotto der Bergstation – eine Stärkung eingenommen werden kann, rundet diese Tour ab.




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